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Postthorakotomie Schmerzsyndrom (PTPS)

Sechs Jahre nach meiner Lungen-Operation begannen die starken Schmerzen im Bereich meiner operierten Lunge. Bei jedem Atemzug fühlte es sich an, als würde sich mein linker Brustkorb stark verkrampfen. Es dauerte vier weitere Jahre bis ich endlich die Diagnose Postthorakotomie Schmerzsyndrom (Engl.: Postthoracotomy Pain Syndrome) erhielt.



Was versteht man unter dem Postthorakotomie Schmerzsyndrom?


Das Postthorakotomie Schmerzsyndrom kann sich, nach Aussagen unterschiedlicher Studien*, postoperativ, also nach einem chirurgischen Eingriff in den Brustkorb (Thorakotomie), entwickeln und für manche Patienten sogar chronisch werden. Die genaue Ursache ist bis heute noch immer nicht komplett geklärt. Allerdings gibt es mittlerweile Hinweise darauf, dass die Schmerzen aufgrund eines Traumas des Interkostalnervs während des Eingriffs ausgelöst werden können.*****

Eine Studie aus dem Jahr 2006 kommt zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von chronischen Schmerzen 7 bis 12 Monate nach dem Eingriff bei 57% liegt. Weitere 4 - 5 Jahre später liegt sie nur noch bei 36% und 6 - 7 Jahre später bei 21%.** Neuere Untersuchungen und Studien weisen sogar noch geringere Prävalenzen auf.**


In einigen Langzeituntersuchungen wurde zudem deutlich, dass preoperative Schmerzen bereits ein Anzeichen für das Postthorakotomie Schmerzensyndrom sein können.*** Es zeigte sich, dass es unterschiedliche Arten von Schmerzen gibt, die sich über die Zeit verändern. Viele der Patienten, die vor dem Eingriff schmerzfrei waren, waren dies auch nach 12 Monaten postoperativ wieder. Aufgrund von funktionalen und strukturellen Veränderungen im Gehirn bei Patienten mit chronischen Schmerzen konnte ein Zusammenhang zum Postthorakotomie Schmerzensyndrom hergestellt werden.****


Die Intensität der chronischen Schmerzen kann von Patient zu Patient stark variieren: von mild bis schwerwiegend gibt es sehr unterschiedliche Ausprägungen.***** Das Schmerzsyndrom hat somit also auch teilweise großen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten, die an ihm leiden.



Diagnose: Postthorakotomie Schmerzsyndrom


Wer meine Geschichte kennt, der weiß, dass ich bereits vor meiner Lungen-OP knapp 2 Jahre brauchte, um Ärzte zu finden, die mir glaubten, dass ich Schmerzen und ein ernsthaftes Problem mit meiner Lunge hatte. Jetzt - zehn Jahre später - weiß ich, dass es wohl immer wieder im Leben die Herausforderung gibt, gute und interessierte Ärzte zu finden. Sechs Jahre nach meiner OP (2016) begannen bei mir krampfartige und stechende Schmerzen im linken Brustkorb-Bereich. Nachdem die Schmerzen nicht besser wurden, suchte ich meinen damaligen Pneumologen auf, der einige Untersuchungen anordnete, die jedoch ohne Befund blieben. Als mein Arzt dann kurz darauf in den Ruhestand ging und ich zu einem Kollegen ging, wurde ich eher belächelt als ernst genommen. Es folgten noch ein paar weitere, wenig interessierte Ärzte, die sich meinen Fall kurz ansahen, aber ziemlich schnell kamen alle zum gleichen Ergebnis: das ist eben so. "Jeder hat Narbenschmerzen" wurde mir auch gern mal an den Kopf geworfen.


Heute, vier Jahre nach dem ersten Auftreten der Schmerzen, habe ich eine Pneumologin gefunden, die sehr schnell zu dem Fazit kam, dass das nicht "einfach eben so ist". Sie klärte mich über das Postthorakotomie Schmerzsyndrom auf und erklärte, dass es zwar äußerst selten sei, dass man nach zehn Jahren noch immer Schmerzen hätte, aber das natürlich dennoch der Fall sein kann. Des Weiteren erfuhr ich, dass hieran noch immer geforscht würde, es jedoch noch keine eindeutigen Hinweise gäbe, warum es bei manchen Patienten vorkäme und bei anderen nicht. Klassische Therapieansätze gibt es daher bisher selten bzw. werden nur von wenigen Ärzten verschrieben.


Was können Betroffene gegen die Schmerzen unternehmen?


Da das PTPS relativ häufig auftritt, wird mittlerweile oftmals mit einer Akutschmerztherapie gearbeitet, die eine subjektive Schmerzmessung (Algesimetrie) vorsieht. Zusätzlich wird hier oftmals eine Bedarfsmedikation verordnet. Auch Atemtherapien können zu einer Linderung beitragen, da die Patienten aufgrund der Schmerzen häufig eine Schonhaltung annehmen, die langfristig neue körperliche Einschränkungen zur Folge haben kann.******


Betroffene sind daher in erster Linie abhängig von einem guten Pneumologen, der die Diagnose Postthorakotomie Schmerzsyndrom ausspricht. Je nach Grad der Einschränkung aufgrund von Schmerzen machen Medikamente sicherlich Sinn. In meinem Fall half es bisher täglich Yoga zu praktizieren, um den Brustkorb zu mobilisieren, regelmäßige Atemtherapien zu erhalten sowie die täglichen Schreibtischzeiten, als gekrümmte oder sitzende Haltungen, zu reduzieren.



Atemtherapie:


Hier noch ein Tipp falls du auf der Suche nach Physiotherapeuten mit der Spezialisierung Atemphysiotheraphie bist: Bei der Atemwegsliga gibt es eine sehr gute Übersicht nach Postleitzahlen.



 

Alle hier aufgeführten Inhalte stammen aus medizinischen Quellen. Dieser Blog-Beitrag ersetzt keinen fachärztlichen Rat.


Sources:


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